Klimaveränderungen im Schulwald Templin

Die jungen Forscher der Waldhofschule Templin sind Klimaveränderungen auf der Spur. Nicht nur die häufiger auftretenden Stürme und die überdurchschnittlich warmen Jahre der letzten Jahrzehnte sind ein Hinweis auf eine deutliche Veränderung des Klimas auch in unseren Breitengraden. Den letzten Stürmen im vergangenen Oktober sind viele Bäume in den Wäldern um Templin herum zum Opfer gefallen.

Der Befall von Borkenkäfern zwingt nun aktuell den Schulförster Hrn. Lange zu handeln und er nimmt die Schüler mit.  Die Klasse 6a hat sich in den letzten vier Jahren intensiv mit den Verhältnissen des Waldes um Templin herum auseinandergesetzt. Der Schulwald der Waldhofschule Templin bietet den Schülern praktischen Anschauungsunterricht der eine andere Form des Lernens ermöglicht. Die Schüler sind an praktischen Aktionen der Bewirtschaftung maßgeblich beteiligt. Rene (12) aus der 6a hat mit seinen Klassenkameraden Gustav, Erik, Jo und Elias schon viele Unternehmungen im Waldprojekt gemacht:  von der Wald-Pflege, dem Einmessen von Rückegassen, Kennzeichnung der Bäume und das Pflanzen neuer Bäume.

Nun müssen sich die jungen Denker mit einem neuen Problem auseinandersetzten: dem Borkenkäfer. In verschiedenen Flächen hat sich durch die trockenen Monate im letzten Sommer bis zum September der Borkenkäfer eingenistet. Viele Fichten sind schon befallen. Am letzten Freitag haben die Schüler nun einiges Hintergrundwissen dazu aufgearbeitet. Der besondere Borkenkäfer, den es hier betrifft, ist der „Buchdrucker“, der sich ausschließlich auf die Fichte eingelassen hat. Die Fichte ist als schneller Holzlieferant erst vor ca.120 Jahren in unserem Schulwald als Nutzholz angepflanzt worden. Natürliche Heimat der Fichte sind nördlichere oder bergige Regionen wo es mehr Feuchtigkeit gibt und das Klima kühler ist. Der Borkenkäfer ist auch dort ein „nützlicher“ Partner, da er angeschlagene Bäume befällt und bei der Auslese hilft ohne auch den Wald großflächig zu schädigen. Wenn die Fichte aber durch Trockenheit und Wärme geschwächt wird, greift der Borkenkäfer an und denkt, die Fichten müssen aussortiert werden. So hat sich nun durch Klimaerwärmung ein Stresszustand für die kälteliebenden Fichten entwickelt und der Borkenkäfer kann sich mächtig ausbreiten. Die Menge der Käfer greift dann auch gesunde Bäume an.

Rene konnte selbst die Käfer in Augenschein nehmen. Großflächig ist die Borke der Fichte befallen. Mit kleinen Gängen wandert der Borkenkäfer unter der Rinde entlang und bohrt in Abständen seine Löcher, um die Eier dort abzulegen. Mehr als fünfzig Eier pro Käfer können es werden. Die Fichte verliert nun all ihre Abwehrkräfte und die Rinde kann nicht mehr genug Wasser in die Krone transportieren.

Mit einer Spraydose hat die Klasse mehr als 120 Bäume gekennzeichnet, die schnellst möglichst vom Harvester aus dem Wald geholt werden müssen, bevor sich der Käfer noch weiter verbreitet. Zukünftig wird es immer schwieriger werden, die Fichte gesund zu erhalten und als Wirtschaftsholz in unserer Region zu nutzen, so Hr.Lange. „ Das Klima kann man nicht mehr zurückdrehen,“  sagt Rene. Ein Glück haben wir einen Mischwald. Andere Baumarten werden in den Lücken wachsen, die die Fichten hinterlassen. Buchen, Douglasien, Ahorne und Eichen stehen neben den Fichten und gedeihen prächtig. Für Rene und seine Mitschüler ist diese Art von Unterricht lehrreich und nachhaltig.